Modul 7 – Psychologische Aspekte des Wissens und Handelns

Durchführung: Biodiversität und Mensch

Ort

  • Drinnen
  • geschützter Raum

Zeitraum

  • 2 bis 3 Termine
  • jeweils 90 Minuten

Klassenstufe

  • ab Klassenstufe 8/9

Schwerpunkt

  • Theatermethoden
  • Biodiversität und Mensch

Das Thema Biodiversität ist komplex und es mit Jugendlichen zu behandeln, scheint kompliziert genug zu sein. Um das Thema zu verstehen und zu verinnerlichen, braucht es demnach mehr als ein Informationstext und Arbeitsblätter. Nach dem Satz von Konfuzius: „Sag es mir, und ich werde es vergessen. Zeig es mir, und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.“ Theaterpädagogik bietet die Möglichkeit ins Tun zu kommen. Schüler*innen (SuS) werden zu Schauspieler*innen, doch nicht das Darstellen steht hier im Vordergrund, sondern das Ausprobieren, Experimentieren und Erforschen. Sich Bewegen und Spielen bringt Freude und Abwechslung in den Schullalltag. Fast wie von selbst reflektieren und hinterfragen die SuS die Themen und begreifen Hintergründe. Das Einbinden des gesamten Körpers erleichtert die Verinnerlichung von Wissen.

Der Alltagsbezug ist bei abstrakten Themen der Umweltbildung oft schwer greifbar. Mittels Übertreibung, Gegensätzen und freier Entfaltung entstehen einfache Verknüpfungen bei der Behandlung des Themas Biodiversität. Entstehende Ohnmachtsgefühle verringern sich durch die gemeinsame Reflexion der Emotionen. Außerdem ermutigen Theatermethoden die SuS aktiv zu werden und erleichtert somit den zukünftigen psychologischen Umgang mit Aspekten des Naturschutzes. Durch das Beleuchten verschiedener Perspektiven eröffnen sich Handlungsoptionen. Wir sind nicht nur Beobachter*innen, sondern wir sind Teil der Umwelt, der Biodiversität (nach Umweltdachverband GmbH (2017)).

Das Modul wurde unter anderem mit Methoden von „Umweltdachverband GmbH (2017): Vielfalt bewegt – Theatermethoden zum Thema Biodiversität in der Arbeit mit Jugendlichen“ erstellt. Die Durchführung der ersten beiden Termine an zwei unterschiedlichen Tagen erhöht den Lerneffekt und fördert die gewünschten Ziele. Mit dem optionalen dritten Termin können Wertvorstellungen in Zusammenhang mit der biologischen Vielfalt auf regionaler Ebene angesprochen werden (nach Ulbrich K, Lindau A-K, Hörning C, Settele J (2011)).

Die Unterrichtseinheiten dienen dazu, das Bewusstsein der SuS für Diversität und Biodiversität zu fördern. Durch eine Kombination aus Bewegung, Reflexion und kreativen Methoden sollen die SuS aktiv und vielseitig mit dem Thema arbeiten. Die folgende Anleitung beschreibt den Ablauf von drei Unterrichtseinheiten mit jeweils einem Zeitumfang von eineinhalb Stunden, die an mehreren Tagen durchgeführt werden können. Die Lehrkräfte können die Anweisungen direkt umsetzen. In der ersten Einheit wird auf die neuen Lernmethoden hingeführt. Die SuS werden in ihrer Kreativität bestärkt und machen bewusste Erfahrungen zum Thema Biodiversität. Mit der zweiten Einheit werden Methoden vertieft und durch die Nutzung von Gegensätzen Zusammenhänge zwischen Biodiversität und Alltag konkretisiert. Der dritte Termin ist optional und vertieft das Wissen über Wertvorstellungen und Biodiversität. Die Aufgaben unterstützen den Lerntransfer der SuS und zeigt weitere Handlungsoptionen auf.

Übersicht

Termin 1

Abschnitt Methode Inhalt Zeitangaben Sozialform
Einführung

People to People

Kolumbianische Hypnose

Die interaktive Geschichte soll die Atmosphäre auflockern und die Gruppenwahrnehmung fördern.

Die Kolumbianische Hypnose verdeutlicht spielerisch Macht und Abhängigkeit.

ca. 20 min

ca. 15 min

Großgruppe
Vertiefung

Statutendialog

Statutenmuseum

Der Statuendialog stellt eine Vorübung dar. Die Übung fördert Kreativität und Vorstellungsvermögen. 

Mit dem Statuenmuseum folgt eine kreative Auseinandersetzung mit Details zum Thema der Biodiversität.

ca. 20 min

ca. 20 min

Partnerübung + Großgruppe
Reflexion Reflexionskreis Wichtige Erkenntnisse und Erlebnisse werden angesprochen und wiederholt.  5 – 10 min Großgruppe

Termin 2

Abschnitt Methode Inhalt Zeitangaben Sozialform
Einführung Einfalt und Vielfalt Über Gegensätzen erkennen erkennen die SuS den Wert von Biodiversität. ca. 20 min Großgruppe
Vertiefung

Statutenbilder

Statutentheater

Die bildliche Darstellung von Gegensätze fördert Kreativität und Vorstellungsvermögen.

Ausgehend von Herausforderungen in  der Biodiversität entwickeln die SuS positive Zukunftsszenarien.

ca. 20 min

ca. 40 min

Kleingruppen (bis 8 Pers.) + Großgruppe

Reflexion Reflexionsgestenkreis Die ruhige Reflexion wirkt nach und soll anschließend durch eine Geste ausgedrückt werden. ca. 5 min Großgruppe

Optional: Termin 3

AbschnittInhaltZeitangabenMaterialSozialform

Einführung

Gestartet wird mit einer Einführungsmethoden der vorangegangen Termine.

ca. 20 min

Großgruppe

Partnerarbeit

Das Arbeitsblatt beschäftigt sich mit gesellschaftlichen Wertvorstellungen in der Biodiversität.

ca. 20 min

AB: Gesellschaftliche Wertvorstellungen

AB Lösung

Einzelarbeit/ Partnerarbeit

KleingruppenarbeitBehandelt werden die Werte regionaler Landschaftstypen. Das Arbeitsblatt ist individuell lösbar.

ca. 20 min

AB: Regionale Biodiversitätswerte

Kleingruppen

Kleine Projektarbeit

Mit dem Arbeitsblatt werden verschiedene Interessen sichtbar. Die SuS lernen tagtägliche Kompromisse zu schließen.

ca. 30 min

AB: Kompromiss unterschiedlicher Interessensvertreter

Kleingruppen

Termin 1

In der ersten Einheit wird auf die neuen Lernmethoden hingeführt. Die SuS werden in ihrer Kreativität bestärkt und machen bewusste Erfahrungen zum Thema Biodiversität.

Einführung

Zu Beginn sollte im Klassenzimmer eine offene freie Bewegungsfläche vorbereitet werden. Mit den ersten beiden Methoden kommen die SuS in die Bewegung und werden an die neuen Methoden hingeführt.

Methode: People to People

Die interaktive Geschichte People to People soll die Atmosphäre auflockern und die Gruppenwahrnehmung fördern. Während der Übung werden Aspekte der (Bio-) Diversität erlebbar gemacht. Einfache spielerische Anweisungen zu Begrüßungsritualen lassen die SuS in Kontakt miteinander treten. In einer ungewohnten Umgebung nehmen Sie die Ausführung der SuS nicht zu ernst, das hilft eine positive Grundstimmung für die Einheit aufzubauen.

Methode: Kolumbianische Hypnose

Die Kolumbianische Hypnose ist eine klassische Aufwärmübung des Theaters der Unterdrückten. Während die SuS in Bewegung und ins Darstellen kommen, wird Unterdrückung in der Übung spürbar. Macht und Abhängigkeit wird spielerisch verdeutlicht.

 

Vertiefung

Zum Vertiefen sollen konkrete Bilder zum Leben erweckt werden.

Methode: Statuendialog

Der Statuendialog stellt eine Vorübung zu Statuen im Theater dar, sodass im Verlauf das Thema inhaltlich vertieft werden kann. Die Übung fördert Kreativität und Vorstellungsvermögen. Die SuS sollen sich in Partnerarbeit selbstständig mit dem Thema auseinandersetzen. Wie können verschiedene Aspekte der Biodiversität mit einer Statue dargestellt werden? Ermutigen Sie die SuS, verschiedene Perspektiven einzunehmen und eigenen Ideen umzusetzen. Dabei wird Freude am Spielen und der Umgang mit der eigenen Kreativität geweckt.

Methode: Statuenmuseum

Mit dem Statuenmuseum folgt eine kreative Auseinandersetzung mit Details zum Thema der Biodiversität. Jede Übung sollte vorgestellt werden dürfen und ausreichend gewürdigt werden. Kurze Zeiteinheiten in der Vertiefungsphase ermöglichen es, dass die SuS weg von der Diskussion zum Experimentieren kommen.

 

 

Reflexion

Methode: Reflexionskreis

Zum Schluss des Termins sollte das Erlebte in einem Reflexionskreis Revue passieren lassen. Wichtige Erkenntnisse und Erlebnisse werden erneut ins Gedächtnis gerufen. Durch diese Wiederholung in der Reflexion werden neu gelernte Zusammenhänge gefestigt. Gleichzeitig sollten abschließende Fragen geklärt werden und ein allgemeines Stimmungsbild eingeholt werden. Wie war die Einheit für die SuS? Was hat ihnen besonders viel Spaß gemacht und wo sind sie an Herausforderungen gestoßen?

Termin 2

Mit der zweiten Einheit werden Methoden vertieft und durch die Nutzung von Gegensätzen Zusammenhänge zwischen Biodiversität und Alltag konkretisiert.

Einführung

Der Wert eines Themas lässt sich leichter erkennen, wenn wir mit Gegensätzen arbeiten. Im Fall von Biodiversität geht es um den Gegensatz von Einfalt und Vielfalt. Wie wäre es, wenn unser Essen, unsere Landschaften völlig gleichförmig wären? Und wie fühlt es sich an, wenn all das unterschiedlich sein darf?

Methode: Einfalt und Vielfalt

Der zweite Termin wird mit einer Bewegungs- und Wahrnehmungsgeschichte eingeleitet. Die SuS sollen sich im freien Klassenzimmer bewegen, bis sie sich auf Kommando im gleichmäßigen Raster in die gleiche Position begeben. Nach Betrachtung der Situation sollen sich die SuS nach einer weiteren Bewegungsphase in eine beliebige Stellung begeben. Diese Übung hilft, Gegensätze bildlich und körperlich erlebbar zu machen und baut einen Zusammenhang zwischen Diversität und Alltag auf. Leiten Sie nach der Übung eine kurze Diskussion darüber ein, warum Vielfalt im Alltag wichtig und bereichernd ist.

Vertiefung

Zum Vertiefen sollen konkrete Bilder zum Leben erweckt werden. Die Übung Statuenbilder ist einfach anzuleiten, und auch gut für Gruppen geeignet, die vorher noch nie mit Theatermethoden gearbeitet haben.

Methode: Statuenbilder

Die Übung Statuenbilder ist einfach anzuleiten, und auch gut für Gruppen geeignet, die vorher noch nie mit Theatermethoden gearbeitet haben. Mit den Statuenbildern arbeiten wir weiterhin mit Gegensätzen im Thema Biodiversität. Die SuS sollten in eine gerade Anzahl an Gruppen eingeteilt werden (2, 4, 6, 8). Sodass jeweils zwei Gruppen das jeweilige Gegenstück vorbereiten. Bei der Vorstellung der Begriffe, können die Gegensätze bildlich gegenübergestellt werden. Diese Gruppenarbeit fördert Kreativität und Vorstellungsvermögen.

Methode: Statuentheater

Die Methode Statuentheater ermöglicht einen intensiven Austausch zu Biodiversität. In dieser Übung werden bisher gelernte Methoden vereinigt. Vorwissen und unterschiedliche Zugänge werden sichtbar. Ausgehend von Herausforderungen in verschiedenen Themenbereichen der Biodiversität entwickeln die SuS positive Zukunftsszenarien. Dafür gestalten die Gruppen in einem kleinen Statuen-Theaterstück eine ausgewählte Problemsituation, aus der anschließend durch Handlungsoptionen ein reales Bild entsteht.

Reflexion

Durch eine ruhige Reflexion am Ende wirkt das Erlebte nach und soll im Reflexionsgestenkreis durch eine Geste ausgedrückt werden.

Optional: Termin 3

Der dritte Termin ist optional und vertieft das Wissen über Wertvorstellungen und Biodiversität. Die Aufgaben unterstützen den Lerntransfer der SuS und zeigt weitere Handlungsoptionen auf.

Einführung

Der Termin kann mit einer der Einführungsmethoden der vorangegangen Terminen gestartet werden. Sodass die erlebten Einheiten ins Gedächtnis gerufen werden und eine gewohnte Atmosphäre erschaffen wird. Mit einer auflockernden Übung zu starten, erleichtert die Konzentration bei den nachfolgenden Aufgaben.

Partnerarbeit

Mit dem Arbeitsblatt „Gesellschaftliche Wertvorstellungen“ sollen sich die SuS in Einzel- oder Partnerarbeit mit gesellschaftlichen Wertvorstellungen in Bereichen der Biodiversität beschäftigen. In welche Wertkategorie können unterschiedliche Aussagen eingeordnet werden. Das Lösungsblatt dient anschließend zur Kontrolle.

Kleingruppenarbeit

In Kleingruppen werden die Werte unterschiedlicher regionaler Landschaftstypen aufgelistet. Sind in der Region alle Landschaften mit den verschiedenen Wertvorstellungen vorhanden? Das Arbeitsblatt „Regionale Biodiversitätswerte“ kann in jeglicher Region individuell gelöst werden. Besonderheiten für die Region sollten bei der Lösungsbesprechung hervorgehoben werden.

Kleine Projektarbeit

Mit dem Arbeitsblatt „Interessenskompromiss“ teilen sich die SuS in Gruppen verschiedener Interessenvertreter ein. So können individuell beispielsweise Naturschutz-, Tourismus-, Gewerbe-, Landwirtschaftsgruppen usw. entstehen. Jede Gruppe sollte mit ähnlicher Anzahl an SuS besetzt werden. Zu Beginn bilden die jeweiligen Interessensvertreter eine Gruppe, in der sie das 5 km x 5 km Stück Land nach ihren Bedürfnissen gestalten. Nach 10 min werden die Gruppen durchgewechselt. Die neuen Gruppen bestehen jeweils aus mindestens einer Person aus einem Interessensgebiet. In der neuen Gruppe kommen somit die verschiedenen Interessen zusammen. Jede Gruppe soll nun für sich einen Kompromiss herstellen. Nach weiteren 10 bis 15 min dürfen die Gruppen ihren jeweiligen Kompromiss vorstellen. In anschließender Diskussion wird auf die unterschiedlichen Ergebnisse der Gruppen eingegangen. Welche Unterschiede sind bei den Kompromissen zu finden? Haben sich bestimmte Interessensvertreter stärker durchgesetzt? Wieso hat sich ein Interessensvertreter durchgesetzt?

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