Ablauf: Die Methode „Statuentheater – Vom Real- zum Idealbild” ermöglicht einen intensiven Austausch zu Biodiversität. Vorwissen und unterschiedliche Zugänge werden sichtbar. Ausgehend von Herausforderungen und Problemsituationen in verschiedenen Themenbereichen der Biodiversität entwickeln die TN positive Zukunftsszenarien. Es ist von Vorteil zuvor den Statuendialog und/oder das Statuenmuseum in der Gruppe erlebt zu haben.
Zu Beginn werden Aspekte der „Biodiversität” (Artenvielfalt, genetische Vielfalt und Lebensraumvielfalt) sowie Bereiche in denen Biodiversität eine Rolle spielt, wie Ernährung, Lebensraum und Konsum, kurz umrissen. Im Anschluss wird der Gruppe folgende Frage gestellt: „Wo wird Biodiversität durch den Menschen bedroht?“. Die Frage beantwortet zuerst jede/r TN für sich auf einem Blatt Papier. Danach werden die TN in maximal 3 Gruppen geteilt. In den Gruppen stellt jede/r ein Stichwort bzw. ein Thema vor, das er/sie am interessantesten findet und ein Problem bzw. eine Herausforderung für Biodiversität darstellt. Die Gruppe entscheidet sich für eine Idee und überlegt, welche Rolle die Gesellschaft oder eine Einzelperson in dieser Situation einnimmt. Die Lehrkraft kann hier die Gruppen unterstützen, und gegebenenfalls andere Aspekte hervorheben, falls ähnliche in den Gruppen gewählt werden. Sobald jede Gruppe ein Thema hat, beginnt die Entwicklungsphase des Realbildes. Die Gruppen entwickeln zum selbst gewählten Thema Statuenbilder (mehr Details dazu finden sich in der Methode Statuenbilder). Dabei soll nicht viel diskutiert werden. Die Lehrkraft überprüft, ob die Bilder eine Problemsituation darstellen und eine Person oder die Rolle der Gesellschaft in der Szene enthalten ist. Die gesamte Phase sollte nicht länger als 10 Minuten dauern.
Um die Entwicklungsphase zu erleichtern und einen Gesamteindruck der Szene zu bekommen kann ein TN der Gruppe nicht in das Bild gehen und als RegisseurIn fungieren. Alternativ gehen die DarstellerInnen abwechselnd aus dem Gesamtbild heraus.
In der Präsentationsphase stellen die Gruppen ihre Bilder vor. Die Länge der Interaktion steigt von Präsentation zu Präsentation, dies sollte bei der Reihenfolge bedacht werden. Ein Teil des Raumes fungiert jetzt als „Bühne“.
Die erste Gruppe stellt ihr Bild, während die restlichen TN mit geschlossenen Augen im Publikumsbereich sitzen, sozusagen bei geschlossenem Vorhang. Die ZuseherInnen werden aufgefordert die Augen zu öffnen und lassen zunächst das Bild auf sich wirken. Die Darstellenden bleiben eingefroren in ihren Positionen und die Lehrkraft beginnt Fragen an die Zusehenden zu stellen:
- Was seht ihr?
- Wer könnten die Personen sein?
- Welche Situation könnte das sein?
Im Anschluss an die Fragen wird das Publikum aufgefordert aus dem Realbild ein Idealbild zu entwickeln. Die Lehrkraft fragt, was für ein Bild sich die TN für diese Situation wünschen. Die Zusehenden sollen über ihre Ideen jedoch nicht sprechen, sondern zeigen, wie ihr Idealbild aussieht. Dafür können Positionen und der Ausdruck der einzelnen Charaktere verändert werden. Dies kann auf mehrere Weisen geschehen: durch direktes, jedoch vorsichtiges, physisches modellieren (ähnlich wie in der Methode Statuenmuseum: jemand aus dem Publikum fungiert als BildhauerIn und formt die Haltung einer DarstellerIn neu) oder durch indirektes Vorzeigen (Personen aus dem Publikum zeigen den DarstellerInnen andere Haltungen oder Gesichtsausdrücke vor, diese übernehmen sie wie ein Spiegelbild). Wenn das Publikum mit dem Idealbild zufrieden ist, gehen die DarstellerInnen aus ihren Rollen und beschreiben die gezeigte Situation aus ihrer Sicht.
Mit der zweiten Gruppe wird ähnlich verfahren, hier begeben wir uns noch stärker in die Interaktion. Nachdem das Realbild gestellt ist, tippt die Lehrkraft den einzelnen Charakteren des Bildes auf die Schulter, worauf diese einen Gedanken, ein Wort oder ein Geräusch aus ihrer Rolle heraus von sich geben. Bei nochmaligem Antippen wiederholen die TN diesen Ausdruck – damit kann die Lehrkraft spielen um mehr Dynamik, Witz oder Tiefe in die Gesamtdarstellung zu bringen. Gleich wie beim ersten Bild werden obenstehende Fragen an das Publikum gestellt. Danach wird ein Idealbild vom Publikum entwickelt. Die Lehrkraft fragt nun:
- Was sehr ihr jetzt?
- Wie hat sich die Situation verändert?
- Seid ihr so zufrieden mit dem Bild?
Abschließend können die DarstellerInnen ihre Kommentare abgeben und die Reflexionsfragen werden gestellt.
Die Lehrkraft kann abschließend auf die Bandbreite der behandelten Themen eingehen. Wurden alle drei Bereiche (Artenvielfalt, genetische Vielfalt und Lebensraumvielfalt) abgedeckt? Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht? Der gesamte Prozess kann so als Grundlage zur weiteren Vertiefung bzw. zum Austausch über Biodiversität dienen.
Reflexionsfragen:
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- Wie war es für euch als ZuschauerIn?
- Wie war es für euch als DarstellerIn?
- Waren die Bilder, v.a. Idealbiler realistisch?
- Wie stellt ihr euch einen Übergang vor?