Modul 2 – Ökologie

Durchführung: Siedlung

Ort

  • Klassenzimmer
  • Draußen: Schulhof, Park

Zeitraum

  • Projekttag
  • vier bis fünf Stunden
  • im Sommer

Klassenstufe

  • für Klassenstufen 6-8

Schwerpunkt

  • Selbstständiges lernen
  • Erkunden
  • Gestalten

Der Projekttag Ökosystem Siedlung vermittelt den Schüler*innen (SuS) die Komplexität städtischer Ökosysteme und fördert ihr Verständnis für die Vielfalt von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen in ihrer Umgebung. Die SuS sollen dabei erleben, wie vielfältige Bedürfnisse in einer Siedlung miteinander vereint werden können, und am Ende ein neues Bewusstsein für die Bedeutung grüner Flächen und nachhaltiger Stadtgestaltung entwickeln. 

Übersicht

Abschnitt Methoden Zeitraum Material Sozialform
Einführung

Die Stadt, die alles hat

ca. 40 min

 

Einführung Ökosystem Siedlung

Die Stadt, die alles hat

 

Gruppenarbeit

 

Biodiversität

Tiere im Siedlungsbereich

 

Fotosafari

 

Fuchs und Maus

ca. 10 min

 

ca. 40 min

 

ca. 30 min

kleiner Ball

ein Handys/Fotoapparate,  Fotosafari, Bewertungsbogen Fotosafari

ca. 40 Tücher, Spielanleitung Fuchs und Maus

Großgruppe

 

Kleingruppen

 

Großgruppe

Siedlung und Menschen

Hitzebereiche

Reflexionsspiel Hitzebereiche

Lauschen

ca. 25-30 min

ca. 15-20 min

ca. 20 min

Thermometer, Hitzebereiche

Reflexionsspiel 4, 3, 2, 1 – vorbei

Kleingruppen

Großgruppe

Großgruppe

Reflexion

Die Stadt, die noch viel mehr hat ca. 40 min

Die Stadt, die noch viel mehr hat

Ergebnisse aus Die Stadt, die alles hat

Kleingruppen

Einführung

Zu Beginn des Projekttages setzen sich die SuS kreativ mit den Teilbereichen und der Struktur von Siedlungen auseinander. Dabei wird nicht nur die Komplexität des städtischen Ökosystems sichtbar, sondern auch, wie die SuS ihre Umgebung wahrnehmen und welchen Stellenwert grüne Bestandteile in ihren Vorstellungen einnehmen.

Die Ausarbeitungen aus dem Modul Die Stadt, die alles hat dienen am Ende des Projekttages zur Reflexion neuer Sichtweisen und Erkenntnisse.

Methode: Die Stadt, die alles hat

Zu Beginn des Projekttages dient die Präsentation Einführung Ökosystem Siedlung als Einstieg in das Thema Siedlung. Dabei wird auf einzelne Teilbereiche von Siedlungen eingegangen um dessen Komplexität zu visualisieren.

Danach wird das Vorwissen und die Kreativität der SuS gefragt sein. Die Klasse wird in Gruppen von maximal 4 SuS eingeteilt. Jede Gruppe wird ihre Stadt, die alles hat skizzieren.

Die SUS werden dabei vor eine große Aufgabe gestellt, denn sie müssen nicht nur ihre persönlichen Anforderungen an eine Siedlung als Team zusammenbringen („Was brauchen sie in der Stadt?“), sondern auch Größen und Mengenverhältnisse zwischen den Teilbereichen abstimmen („Von was wie viel?“). Für die einfachere Darstellung wird jeder Gruppe ein Arbeitsblatt Die Stadt, die alles hat in A3-Format zur Verfügung gestellt. Auf diesem befindet sich eine Skizzengrundlage für die Siedlung und ein Layout mit Vorschlägen zu Teilbereichen, weitere Elemente dürfen gerne ergänzt werden. Die SuS setzen sich aktiv mit der Komplexität des Ökosystems Siedlung auseinander und erfahren die Herausforderung realer Stadtplaner: Wie lassen sich Wohnen, Verkehr, Grünflächen und andere Bedürfnisse auf engem Raum vereinen.

Zum Abschluss der Einführung stellt jede Gruppe ihre Ergebnisse kurz vor. Anschließend werden die Skizzen eingesammelt, um sie am Ende des Projekttages für die Reflexion erneut zu verwenden.

Biodiversität

Nach einer kurzen Pause lernen die SuS die Stadtnatur draußen näher kennen. Dabei erhalten sie einen Überblick über wildlebende Tiere und Pflanzen und identifizieren deren Lebensräume. Zusätzlich werden sie mit Räuber-Beute-Beziehungen vertraut gemacht, um ein tieferes ökologisches Verständnis des städtischen Ökosystems zu entwickeln.

Methode: Tiere im Siedlungsbereich

Durch das auflockernde Ballspiel Tiere im Siedlungsbereich wird das Vorwissen der SuS aktiviert und das interaktive Lernen gefördert. Die Klasse stellt sich in einem großen Kreis auf. Nacheinander werfen sich die SuS einen Ball zu. Wer den Ball fängt, nennt ein Tier, das in Siedlungen vorkommt. Je nach Alter und Vorwissen der SuS können unterschiedliche genauere oder allgemeinere Bezeichnungen von Tier- und Pflanzengruppen erwartet werden.

Methode: Fotosafari

In dieser Methode entdecken die SuS durch einen Fotowettbewerb Tiere, Pflanzen, Strukturen und Lebensräume in ihrer Umgebung. Dafür wird die Klasse in Gruppen von 4-6 SuS aufgeteilt. Nach einer kurzen Einlesezeit hat jede Gruppe 10 Minuten Zeit um folgende Fotos mit einem Handy zu machen:

  1. Fotografiert ein Tier.
  2. Fotografiert eine Stelle mit viel leben.
  3. Fotografiert eine Stelle mit wenig Leben.
  4. Fotografiert einen Ort an dem sich Menschen und Tiere wohlfühlen.

Die oben genannten Fotoaufgaben und zusätzliche vertiefende Fragen sind von den SuS in Gruppenleistung auf dem Arbeitsblatt Fotosafari zu notieren.

Die Ernennung der Fotosafari-Gewinner-Gruppe erfolgt durch die SuS selbst. Nach einer kurzen Vorstellung der Fotos und Beantwortung der Zusatzfragen nimmt jeder Schüler eine Bewertung der Gruppe Anhand des Bewertungsbogens Bewertungsbogen Fotosafari vor. Die Gruppe mit den insgesamt meisten Punkten gewinnt den Fotowettbewerb.

Methode: Fuchs und Maus

Nach einer kurzen Pause sollen sich die SuS nun etwas bewegen. In diesem Spiel geht es darum, die Räuber-Beute-Beziehung zwischen Füchsen und Mäusen darzustellen. Dabei sollen Bewegung und Spaß im Vordergrund stehen.

Das Spiel besteht aus drei Runden. Nach jeder Spielrunde analysiert die Lehrkraft die gespielte Räuber-Beute-Beziehung, um das Verständnis zu fördern. In der ersten Runde werden die Füchse zu dominant sein, was zum Zusammenbruch der Mäusepopulation führt. In der zweiten Runde können sich die Mäuse Nahrung ergattern und den Füchsen dadurch besser entkommen. Folglich dauert es deutlich länger, bis die Mäusepopulation zusammenbricht. Nach Ende der Spielrunde werden mehr Mäuse leben als in Runde 1. In der letzten Runde soll es schließlich nicht mehr zum Zusammenbruch der Mäusepopulation kommen. Dies gelingt, indem sich die Mäuse zusätzlich zur Nahrung auch fortpflanzen können. Die Räuber-Beute-Beziehung ist nun ausgeglichen und könnte unbegrenzt fortgesetzt werden.

Die SuS lernen dabei nicht nur die dynamischen Prozesse in Räuber-Beute-Beziehungen kennen, sondern erleben auch die Stärke der r-Strategen am Beispiel der Mäusepopulation.

Siedlung und Menschen

Die SuS erkunden den Einfluss menschlicher Aktivitäten auf das städtische Klima und die Wahrnehmung durch Messung von Hitzebereichen und akustische Lauschexperimente. Sie verstehen dadurch, wie Siedlungen Temperaturen und Geräusche beeinflussen und wie gezielte Gestaltung Abhilfe schaffen kann.

Methode: Hitzebereiche

Der Klimawandel und damit die Zunahme von Hitzetagen im Jahr machen vielen Menschen im Siedlungsbereich zu schaffen. Eine gezielte Gestaltung von Siedlungsbereichen kann eine Möglichkeit sein, um zu hohe Temperaturen zu verhindern. Insbesondere die Vermeidung von Hitzebereichen kann hier Abhilfe schaffen. 

In dieser Übung sollen die SuS eigenständig nach Hitzebereichen suchen. Dazu werden sie in kleine Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe erhält ein Thermometer und das Arbeitsblatt Hitzebereiche mit den Orten, an denen die Temperatur gemessen werden soll. Während der Messungen bearbeiten die SuS Reflexionsfragen, um die Ursachen der Temperaturunterschiede sowie deren Auswirkungen besser zu verstehen.

Reflexionsspiel: 4, 3, 2, 1- vorbei

Mithilfe des interaktiven Spiels 4,3,2,1 – vorbei werden die Ergebnisse der Messungen aktiv abgefragt. Zudem ermöglicht es eine neue ökologische Perspektive auf die Bedeutung der Hitzebereiche für verschiedene Tierarten. Gleichzeitig wird die Komplexität der Thermik im Ökosystem Siedlung sowie deren Einfluss vermittelt.

Methode: Lauschen

Mit dieser Methode wird neben Geduld und Stille auch der Einfluss von Geräuschen auf die eigene Wahrnehmung geschult. Oft schenken wir unserem Gehörsinn wenig Aufmerksamkeit, obwohl er im Alltag meist nebenbei arbeitet und gerade im Siedlungsbereich unbewusster Stressor sein kann. Mit der Methode „Lauschen“ sollen die SuS sich dieser Wirkung annähern, Geduld und Stille üben und den Einfluss von Geräuschen bewusst wahrnehmen.

Die SuS führen die Methode an zwei verschiedenen Orten durch. Zunächst wählen Sie einen Ort nahe einer Straße mit Sitzgelegenheiten. Dort setzen die SuS sich mit etwas Abstand zueinander, schließen die Augen und lauschen in die „Stille“. Die Lauschphasen werden durch ein akustisches Signal (z. B. in die Hände klatschen) eingeleitet und beendet. Es gibt zwei Phasen: die erste dauert 30 Sekunden, die zweite 50 Sekunden. Anschließend erfolgt ein Austausch anhand von Reflexionsfragen.

Der zweite Ort liegt am besten hinter einem Gebäude, abseits vom Straßenlärm, in einer ruhigen Ecke mit Naturgeräuschen. Auch hier erfolgt erst eine kurze, dann eine längere Lauschphase, gefolgt von einer Reflexion.

Reflexionsfragen:

  • Wie lange dauerte die Lauschzeit?
  • Wie hat es sich angefühlt? Wie fühlt ihr euch jetzt?
  • Was habt ihr wahrgenommen oder gehört?

Reflexion

Methode: Die Stadt, die noch viel mehr hat

Die SuS erhalten das Arbeitsblatt Die Stadt, die noch viel mehr hat, ähnlich des Einführungsarbeitsblatts Die Stadt, die alles hat. In ihrer bisherigen Gruppe erarbeiten sie erneut eine Stadt. Am Ende werden die Ergebnisse vorgestellt. Erst danach wird Die Stadt, die alles hat von der Gruppe aufgerollt, und die SuS können ihre eigenen Veränderungen bestaunen und benennen. Anschließend werden alle „Vorher-Nachher“-Städte nebeneinander aufgehängt.

In einer gemeinsamen Reflexion mit der gesamten Klasse werden Unterschiede in der Wahrnehmung sowie Wünsche der SuS für zukünftige Siedlungen besprochen. Der Anteil und die Bedeutung grüner Elemente im Ökosystem Siedlung sollten nach dem Projekttag in den Skizzen eine größere Rolle spielen.

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